2. Sinfoniekonzert am 18.03.2017

2. Sinfoniekonzert
Samstag, 18. März 2017, 17.00 Uhr, Petruskirche Kiel-Wik
W. A. Mozart Adagio und Fuge c-Moll KV546 (Fassung für großes Orchester, Erstaufführung)
W. A. Mozart Requiem d-Moll KV626 (Süßmayr-Fassung)

 

Kieler Nachrichten vom 20.03.2017

Starke Lebenszeichen mit Mozart - EBG-Ensembles begeisterten in der ausverkauften Petruskirche mit dynamischen Kontrasten

Kiel. Mozarts Requiem hat es in sich – sowieso mit seiner einzigartig ausdrucksstarken, beinahe schon existenzialistischen Sicht auf letzte Dinge, aber auch schon rein aufführungstechnisch. Umso bemerkenswerter, wenn Heerscharen von ganz jungen Menschen mit ihm ein mitreißendes und bewegendes Konzert gelingt.
In der ausverkauften Petruskirche erhält Mozarts unvollendetes Weltabschiedswerk von den vereinigten Ensembles des Ernst-Barlach-Gymnasiums ein stimmiges Klanggewand. Mal zartleuchtend und zerbrechlich, mal erregt aufbrausend.
Der Dirigent Alexander Mottok kann mit viel Übersicht am Pult auf einen gut 100-köpfigen Chor zählen, der sanft in Sopran und Alt sowie eine Spur kerniger in den Männerstimmen geradezu glüht vor Elan. Einstudiert von Michael Kasch, Brigitte Taubitz (die auch dem homogen oratorisch gepolten Solistenquartett mit Nicole Dellabona, Michael Connaire und Julian Redlin angehört) und Wulf-Henning Steffen stehen bei ihm Intonation, Sprachpräzision und Legatofluss in schönem Verhältnis.
Mottok hat zuvor schon mit einer farbkräftigen eigenen Orchesterfassung von Mozarts Adagio und Fuge c-Moll KV546 bewiesen, dass sein Sinfonieorchester am EBG sich vibratoarm stilkundig geben kann und trotzdem jene präromantische Intensität entwickelt, die einen E.T.A. Hoffmann zum Verehrer machte.
Im Requiem begeistern die starken dynamischen Kontraste, die Soli (wie das Tuba mirum von Posaunist Jakob Günst), die knackige Pauke (Anton Larsson), die unkitschige Innigkeit des Lacrymosa, das Aufflammen des Sanctus, die kühne Rasanz der rahmenden Fugen. Kiels Musikgymnasium hat wieder ein starkes Zeichen gesetzt.


Dr. Christian Strehk