Die Geigerin Indira Koch durfte sich von Neil Fellows und dem Orchester am Ernst-Barlach-Gymnasium gut begleitet fühlen.

2. Sinfoniekonzert am 20.04.2008

2. Sinfoniekonzert
Sonntag, 20. April 2008 • 17:00 Uhr • Konzertsaal im Schloss
W. A. Mozart Sinfonie in D-Dur KV 385 „Haffner“
Alexander Glazunov Konzert für Violine und Orchester
in a-Moll Opus 82 *
Antonin Dvorak   Sinfonie Nr. 8 G-Dur
* Solovioline: Indira Koch

 

Kieler Nachrichten von 22.04.2008:

Überzeugender Klangteppich

Kiel – Es ist schon erstaunlich, was die jungen Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium Kiel unter der Stabführung von Neil Fellows leisten. In ihrem jüngsten Sinfoniekonzert – erstmals am Sonntagnachmittag – präsentierten sie sich im Kieler Schloss mit einem wirklich anspruchsvollen Programm. Erst Mitte November waren sie als Sternenkrieger mit Filmmusiken gestartet, nun musizierten sie in guter Form ein „klassisches“ Konzert mit Wolfgang Amadeus Mozarts Haffner-Sinfonie, Alexander Glasunows wenig gehörtem Konzert für Violine und Orchester und Antonín Dvoráks großartiger Sinfonie Nr. 8 in G-Dur.
Mozarts erfrischende, Champagnerlaune versprühende Sinfonie wurde mit zeitlichem Sicherheitspolster, aber beherzt intoniert. Dann spielte die als stellvertretende Konzertmeisterin an der Deutschen Oper Berlin tätige Solistin Indira Koch den Solopart in Glasunows Konzert mit hinreißendem Charme, hoher Perfektion und warmherzig-flehendem Ton auf ihrer samtweich klingenden Violine. Dabei achtete sie in ihrer seelenvollen Spielleidenschaft auch auf die technischen Belange des Orchesters, das ihr den aus vielen Tupfern zusammengesetzten Klangteppich Glasunowscher Instrumentierkunst zu Füßen legte.

Dvoráks im Jahre 1890 uraufgeführte 8. Sinfonie ist ein gern unterschätztes Meisterwerk, das jedes Orchesterregister auf Herz und Nieren prüft und seinen Tribut einfordert. Gleich ob beispielsweise die Violoncelli in den schnellen Ecksätzen in näselnder Höhe ihre schwierigen Finessen zu meistern haben oder die erste Flöte, von der einiges abverlangt wird, wie die junge Musikerin im Konzert mit überzeugender Leistung zeigte.

Allerdings hat es auch niemand in der Hand oder auf den Lippen, wenn insbesondere im langsamen, motivisch eng verzahnte Satz beispielsweise ein Instrument bei einer empfindlichen Solostelle seinen Dienst versagt, etwas lauter als gewohnt klingt oder die naturgegebene Sturheit eines trocken gewordenen Englischhornrohres der „wonnigen Weise nicht taugt.“ Doch allen Hürden zum Trotz schlug sich das riesige Orchester beachtlich durch alle Widrigkeiten und erfreute die begeisterten Zuhörer.

Von Werner Bodendorff